Die Urgeschichte

Die bislang ältesten menschlichen Hinterlassenschaften im Ortsgebiet Lintorfs fanden sich 1996 auf einem eiszeitlichen Dünenzug aus Flugsanden nahe der Waldflur "Am Eichfoerstchen". Aus nordischen Feuersteinablagerungen bei Breitscheid und östlich von Lintorf wurden Pfeilspitzen, Kratzer und Abschläge zu besonderen Verwendungzwecken gefertigt. Herstellungsabfälle zeigen, daß größere Feuersteinstücke erst im Jagdlager weiter verarbeitet wurden. Einige Feuersteinbelege zeigen Spuren von Hitzeeinwirkung durch Zurichtungsarbeiten am Lagerfeuer.

Diesem, wohl nur für ein paar Wochen angelegten Aufenthalt in der Zeit zwischen 11.800-10.700 v.Chr., folgten immer wieder Jagdaufenthalte bis in die Zeit zwischen 8.000 und 7.000 v.Chr. (späte Mittelsteinzeit). Aus diesem Zeitabschnitt blieben u.a. kleinformatige Geschoßspitzen (sog. "Mikrolithen") zurück.

Überregionales Aufsehen erregte der Fund von gravierten Schieferplatten inmitten der Steinwerkzeugstreuung, deren Datierung bislang nicht sicher geklärt ist. Feste Siedlungen wurden erstmals im 5. Jahrtausend v. Christus entlang der Bachläufe angelegt. Ein Gefäßrest der Rössener Kultur aus einer Baugrube in der Ina-Seidel-Strasse und das Fragment eines Schieferarmrings sind seltene Belege dieser Epoche rechts des Rheinlaufs.

Im 4. Jahrtausend folgten Siedlungen der "Michelsberger Kultur" die u.a. mit einem hervorragend erhaltenen, fein gearbeiteten Steinbeil aus Diabas aus dem Soestfeld vertreten ist. Die ausgehende Steinzeit und frühe Metallzeit belegt die abgebrochene Nackenpartie einer durchbohrten Streitaxt von der Lintorfer Strasse und die Scherbe eines tönernen "Bechers", beides typische Beigaben in Bestattungen.

Während Hinweise auf Siedlungen der Bronzezeit fehlen oder bislang nicht erkannt wurden, "explodierte" die Bevölkerungsdichte seit der Zeit um 750. v.Chr. Tausende Gräber im Großraum Duisburg-Wedau bis Lintorf belegen eine sonst in NRW nicht nachweisbare Siedlungsdichte. Offenbar begann zu dieser Zeit erstmals die Verhüttung der örtlichen Eisenerze die sich im feuchten Boden als "Raseneisenerze" gebildet hatten. Mahlsteine aus Basaltsteinbrüchen bei Mayen in der Eifel und der Überrest eines verzierten "Knotenarmrings" aus Bronze (datiert um 450 v.Chr.), hergestellt in der Hunsrück-Eifel-Region, belegen weitreichende Handelsbeziehungen, bis in die Zeit der römischen Expansion an den Niederrhein. Häufig sind neben Siedlungskeramik Funde von Spinnwirteln und Webgewichten im "Soestfeld".

Letzte Hinweise auf Siedlungen der späten Eisenzeit (Spätlaténezeit/ 120-ca.58v.Chr.), sind die Bruchstücke einiger Glasarmringe in "keltischer Machart" vom "Soestfeld" und vom "Kreuzfeld", deren hohe Materialqualität die späteren römischen Glasmacher nicht wieder erreichen konnten.